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Was ist der Unterschied zwischen Delegieren und Abgeben? Hier erfährst du, wie richtiges Delegieren deinen Alltag als Führungskraft garantiert erleichtert

  • Autorenbild: Gesche Henties
    Gesche Henties
  • 3. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 3 Tagen

Neulich saß ich mit einer Führungskraft zusammen, die völlig erschöpft sagte: „Ich habe das Gefühl, ich muss im Team alles alleine machen. Wenn ich etwas abgebe, läuft es schief oder ich verliere die Kontrolle.“


Kennst du dieses Gefühl?


Ich kann dir sagen, ich persönlich kennen das Gefühl nur ZU GUT! Ich dachte früher immer wieder, ich MUSS das alles selbst stemmen, nur dann kann ich auch sicher sein, dass es gut wird. Das Ergebnis war nicht verwunderlich: Dauerstress, Überlastung und das Gefühl, in zu kleinen Sportschuhen endlose Runden im Hamsterrad zu drehen.


In diesem Artikel möchte ich dich mitnehmen. Mitnehmen auf eine gedankliche Reise, auf der du lernst, was der entscheidende Unterschied zwischen Delegieren und Abgeben ist.

Du erfährst, wie richtiges Delegieren deinen Führungsalltag spürbar erleichtert. Warum Kontrolle Loslassen kein Schwächezeichen ist, sondern der Schlüssel zu mehr Freiheit und Leichtigkeit. Und wie du Schritt für Schritt Vertrauen in deinem Team aufbaust, damit du mehr Zeit und Energie für die wirklich wichtigen Themen hast.


Am Ende des Blogartikels hast du eine Idee davon, wie du Verantwortung klug teilen kannst, ohne ein schlechtes Gewissen, das etwas schiefgehen könnte.


Lass und beginnen:


Warum viele Führungskräfte trotz Delegation überlastet bleiben

Kommt dir der Gedanke bekannt vor: „Ich delegiere doch schon. Warum fühle ich mich trotzdem so überlastet?“ Aus meiner Coachingpraxis weiß ich, dass viele Führungskräfte Delegieren und Abgeben oder umgekehrt verwechseln. Und wenn das passiert, entsteht innerer Stress.


Lass uns mal genau hinschauen:


  • Delegieren bedeutet, Verantwortung bewusst zu übertragen, klare Erwartungen zu formulieren und die Entwicklung im Blick zu behalten. Im Duden heißt es: Delegieren heißt bewusst Verantwortung übertragen und klare Erwartungen formulieren (Duden, Krumm).

  • Abgeben: im Duden heißt es, abgeben ist oft ein spontanes oder ungeplantes Loswerden von Aufgaben ohne klare Vereinbarungen oder Kontrolle (Duden, Drucker).


Wenn Aufgaben einfach nur abgegeben werden, ohne dass du weiterhin die Prozesssteuerung innehast, wächst bei allen Beteiligten die Unsicherheit im Team, wie auch bei dir. Damit entsteht Stress und auch das Gefühl, ständig hinter Informationen hinterherlaufen zu müssen. In beide Richtungen.  


Der entscheidende Unterschied: Delegieren ist Führung, Abgeben ist Flucht

Delegieren heißt also ganz konkret nicht „wegschieben“. Es ist ein ganz bewusster Führungsakt. Als Führungskraft gibst du damit zwar Verantwortung ins Team, behältst aber die Verantwortung für das Ergebnis in der Hand. Das stärkt übrigens auch jeden einzelnen im Team und gibt aber gleichzeitig Sicherheit, weil das Team dich als Stärke im Rücken hat, du bleibst somit Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner, gibst bei Bedarf Feedback und unterstützt. Durch deine klare Rahmengebung erfahren die Mitarbeitenden in deinem Team ein weiteres Stück Sicherheit.


Abgeben: Wenn wir mal ehrlich sind, ist Abgeben oft ein innerer Fluchtreflex aus Überforderung:

„Das Problem ist erst mal weg“, ohne dass dabei meist überprüft wurde, ob die Aufgabenstellung und Zielsetzung richtig verstanden wurde. Durch das komplette Abgeben hast du keine Kontrolle mehr über das Ergebnis und erhältst dementsprechend auch keine Rückmeldung. Was damit in der Regel passiert, ist, dass auf beiden Seiten ein Gefühl der Unsicherheit entsteht.


Wenn du dich noch mal an die Führungskraft vom Anfang zurückerinnerst. Ist hier genau das passiert. Sie hat ganz viel abgegeben und damit auch gleichzeitig einen Kontrollverlust erlebt, der viel Stress verursacht hat.


Warum richtiges Delegieren deine wichtigste Entlastungsstrategie ist


Richtiges Delegieren ist mehr als nur Arbeit weitergeben, es ist dein stärkstes Werkzeug gegen Überlastung. Wenn du klar delegierst, erreichst du drei Dinge auf einmal:


  • Du entlastest dich gezielt, ohne den Überblick zu verlieren.

  • Dein Team wächst mit, übernimmt Verantwortung und wird selbstständiger.

  • Deine Führungswirkung steigt, weil du dich auf strategische Themen konzentrieren kannst.


Das schafft dir Luft für Entscheidungen, Entwicklung oder einfach, um einen klaren Kopf zu behalten.


Ich habe dir ein paar Schritte mitgebracht, die dir helfen werden, das Delegieren von Aufgaben wirksam umzusetzen.


5 Schritte für deinen Führungsalltag


  1. Kläre die Aufgabe genau: Was soll erreicht werden? Welche Rahmenbedingungen gibt es?

  2. Wähle die richtige Person: Wer hat die Fähigkeiten und Kapazitäten?

  3. Kommuniziere klar und offen: Erkläre die Ziele, den Zeitrahmen und deine Erwartungen.

  4. Gib Freiraum und Vertrauen: Lass die Person eigene Lösungen finden und sei nicht sofort zur Stelle. Wir wissen: Viele Wege führen nach Rom!

  5. Bleib dran und gib Feedback: Vereinbare kurze Termine, unterstütze bei Schwierigkeiten, lobe Fortschritte.


Mein persönlicher Hinweis: Fang immer klein an


Ich weiß durchaus, dass es gar nicht so einfach ist, die Kontrolle abzugeben. Das kann sich anfühlen, wie das Lenkrad deines schwarzen Skoda Karoqs loszulassen, selbst wenn das Auto in Spur bleibt. Genau aus diesem Grund kann ich dir sagen: Starte mit kleinen Aufgaben, die vielleicht sogar wenig Risiko bergen. Nach den ersten positiven Erfahrungen hast du sicher Vertrauen und kannst dich den größeren Aufgaben zuwenden.


Das solltest du vermeiden:


  • Aufgaben blind abgeben, ohne klare Kommunikation.

  • Alles selbst kontrollieren wollen.

  • Perfektionismus, der dich lähmt.

  • Angst, dass Fehler dich oder das Team schwächen.

 

So erleichtert richtiges Delegieren deinen Alltag


Delegieren heißt nicht: Aufgaben einfach loswerden. Es ist ein aktiver Führungsprozess, präzise wie das Übergeben eines Staffelstabs im Wettkampf. Du läufst nicht einfach weiter und hoffst, dass jemand übernimmt. Du schaust hin, gibst klar die Richtung vor, stimmst Tempo und Timing ab.


Es braucht glasklare Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen, definierte Erwartungen und ein Maß an Kontrolle, das nicht lähmt, sondern dich stützt.


Richtiges Delegieren entlastet dich spürbar, stärkt dein Team und schafft dir endlich wieder Raum für das Wesentliche.


Deshalb mein Impuls: Fang bewusst an. Schritt für Schritt. Und sieh, was möglich wird, wenn du nicht alles selbst trägst.


Auf den Punkt gebracht: Richtiges Delegieren bedeutet Verantwortung teilen, nicht abgeben, und genau das ist dein Schlüssel zu mehr Freiheit und erfolgreicher Führung und ein weiteres Stück Entlastung.

 

Herzlichst Gesche Henties

 

P.S. Du willst noch tiefer in das Thema eintauchen, dann schau dir auch gerne diesen Blogbeitrag an: Führungskraft und überlastet? So erkennst du frühzeitig die Warnzeichen, bevor es zu spät ist!

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