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Die häufigste Frage, die mir Führungskräfte stellen und warum sie so gefährlich ist!

  • Autorenbild: Gesche Henties
    Gesche Henties
  • 13. Juli
  • 4 Min. Lesezeit
Eine überlastete Führungskraft schaut in die Ferne und möchte endlich wieder freie Zeit für sich haben. Ein erster Schritt ist freie Zeit in ihrem Kalender.

Hey!

Kennst du das? Du nimmst dir fest vor dir Zeit für dich zu blocken: für Strategie, Fokus, Austausch oder einfach mal einen Kaffee in Ruhe.

Und dann kommt wieder ein scheinbar dringender Termin dazwischen. Die Zeit ist dahin.


Viele Führungskräfte, mit denen ich arbeite, berichten mir genau das und stellen immer wieder dieselbe Frage:


„Wie soll ich mich um mich selbst kümmern, wenn ständig etwas wirklich Wichtiges dazwischenkommt?“


In diesem Artikel schauen wir uns an:

Warum das kein Zufall ist, sondern systematisch geschieht

Was deine Prägung, Loyalität und Perfektionismus damit zu tun haben

Warum diese Muster gefährlich werden und was sie langfristig kosten

Wie du sie durchbrechen kannst, mit konkreten Schritten für den Alltag

Und was du dir selbst ab heute mindestens genauso sagen solltest wie deinen Mitarbeitenden.


Zurück zur Eingangsfrage.


Diese Frage kommt übrigens nicht von ungefähr:


Was auf den ersten Blick wie Pech oder schlechte Planung wirkt, hat tiefere Ursachen.


Es kein persönliches Versagen, sondern ein erlerntes Muster, das viele von uns teilen.

Erinnerst du dich an deine Schulzeit?


Wir haben früh gelernt: „Wenn ich Erwartungen erfülle, komme ich gut durch.“Das führt u. a. dazu, dass viele von uns heute fremdpriorisiert leben, wir stellen andere Bedürfnisse vor unsere eigenen.


Dazu kommen zwei starke innere Antreiber:


  • Loyalität („Ich will mein Team nicht hängenlassen.“

Obwohl du einen sehr wichtigen Termin vorbereiten musst, hat eine Kollegin eine Frage zur letzten Teamsitzung und du schenkst ihr die 30 Minuten, die du eigentlich für die Vorbereitung eingeplant hast.)

  • Perfektionismus, der zwar nützlich sein kann, aber oft lähmt. Der Anspruch, immer 120 Prozent zu leisten, führt auf Dauer zu Überforderung. In der Regel reichen für die Erledigung von Aufgaben 80 Prozent.

    So würdest du Zeit und Energie sparen und dich entlasten.


Und vielleicht dann taucht da noch ein Gedanke auf: „Ich möchte mich auch nicht wichtiger nehmen, als ich bin. Es gibt viel wichtigere Menschen mit höherwertigen Aufgaben.“

Aber das ist ein Trugschluss.


Frage dich mal: Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben?


Vielleicht denkst du spontan an deine Kinder, deinen Partner, deine beste Freundin.

Schön! Das spricht für dein Umfeld.

Aber in Wirklichkeit:

Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben.

Erst wenn es dir gut geht, kannst du auch für andere da sein.

Wenn du das nicht erkennst, wird deine Zeit zur Verfügungsmasse und in einem vollen Arbeitsalltag wird es nie einfach „freie Lücken“ in deinem Kalender geben.

Lass uns über den Preis sprechen und was dich diese Muster auf Dauer kosten.

Diese Muster kosten dich Energie. Viel Energie.


Und sie gefährden langfristig deine Gesundheit:

  • Dauerstress

  • Entscheidungserschöpfung

  • Kreativitätsverlust

  • Reizbarkeit

  • Rückzug

  • Erschöpfung bis zum Burnout

 

Führung ohne Erneuerung und eigene Zeit ist Führung im Überlebensmodus.

Die zentrale Botschaft ist:


„Du solltest dir mindestens genauso wichtig sein wie ein Termin z. B. mit dem Bundeskanzler!“


Denn: Fällst du aus, leidet das ganze System, dein Team, dein Arbeitsbereich, deine Aufgaben.

Gesunde Führung heißt: verfügbar für dich selbst sein.


Ich gehe noch weiter: Je stressiger dein Alltag ist, desto wichtiger werden deine freien Zeiten.

Stell dir mal vor, du sitzt im Flugzeug.

Die Anweisung dort ist immer gleich: „Setzen Sie zuerst Ihre eigene Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen.“

Denn ohne Sauerstoff kannst du niemandem helfen.


In der Führungsrolle ist es genauso.


Deine „Sauerstoffmaske“ ist:

  • Deine Zeit

  • Deine Klarheit

  • Deine Fähigkeit, präsent zu sein

 

Dieses Prinzip klingt logisch, aber es im Alltag umzusetzen, ist alles andere als leicht.


Deshalb möchte ich dir von einem Beispiel aus meiner Praxis berichten: 

Letzte Woche saß ich mit einer Führungskraft in einem Coaching mit Jana.

Jana ist erfahren, engagiert, immer erreichbar. Ihre Kalender sind voll, oft von morgens 8 bis abends 18 Uhr durchgetaktet.

Eigene Themen? „Dafür ist jetzt nicht die Zeit“, sagte sie.

Im Coaching sagte sie irgendwann leise:

„Ich merke, dass ich mich in Teamsitzungen oft selbst verliere. Ich höre zu, ich bin nett, ich funktioniere,  aber eigentlich bin ich gar nicht mehr richtig da.“


Wir haben dann einen festen Termin in ihrem Kalender etabliert: 30 Minuten jeden Montagmorgen nur für sie selbst.

Zwei Wochen später kam die Rückmeldung: „Es klingt banal, aber diese halbe Stunde hat alles verändert. Ich bin klarer, ruhiger und mein Team merkt es auch.“


Vielleicht denkst du gerade: „So eine halbe Stunde? Das wäre schön, aber in meiner Woche unmöglich.“


Genau deshalb brauchst du sie. Und du kannst sie gestalten, wie sie zu dir passt. Hier ein paar erste Schritte:

Plane feste Termine mit dir selbst ein. Warte nicht auf „freie Lücken“, die gibt es nicht. Diese Termine mit dir selbst sind auch nicht verhandelbar.

Nenne diese Termine im Kalender z. B. „Termin zur strategischen Führungsentwicklung“. Wie klingt das für dich?

Merke dir: Freie Zeit ist kein Luxus, sondern notwendige Führungsarbeit.


Kleine Schritte reichen am Anfang:


  • Blockiere dir z. B. täglich 15 Minuten und halte das zwei Wochen durch. Nach diesen zwei Wochen evaluierst du die Situation für dich. Frage dich: Was war hilfreich, was muss geändert werden? Möchtest du die Zeit ggf. ausweiten?

  • Starte den Montag mit 30 Minuten für dich selbst: Überblick gewinnen, priorisieren, Arbeit abgeben oder delegieren.

    Wenn du in dieses Thema „Arbeit abgeben oder delegieren“ tiefer einsteigen willst, findest du hier weitere Impulse: Zum Blogartikel geht hier entlang!


Zeit ist gerade in stressigen Zeiten deine wichtigste Ressource.

Und niemand wird diese Zeit für dich verteidigen. Das ist deine Verantwortung. Wenn du nicht für dich eine Grenze setzt, wird es niemand für dich tun.


Virginia Satir (Systemikerin) sagte mal:

„Ich bin ich. In der ganzen Welt gibt es niemanden, der genauso ist wie ich.“


Dieser Satz erinnert uns an unseren Wert. Du bist als Führungskraft genauso systemrelevant wie dein Team oder deine Kund*innen. Es wäre also fatal, wenn du dich regelmäßig selbst hinten anstellst.


Stell dir mal vor:

Eine deiner besten Mitarbeiterinnen sagt dir:

„Ich streiche ständig meine Pausen, es kommt immer etwas Dringenderes dazwischen.“

Was würdest du ihr antworten?


Vielleicht so was wie:

„Das geht nicht auf Dauer. Du bist wichtig. Deine Zeit zählt. Ich brauche dich in deiner Kraft.“

Und genau das darfst du ab heute auch zu dir selbst sagen.

 

Wenn du Interesse hast, dieses Thema weiter zu vertiefen und mit einer kurzen Selbstreflexion loslegen möchtest, habe ich etwas für dich:

Meine liebsten Coachingfragen zum Thema Entlastung & Priorisierung habe ich für dich in einem kompakten Journal zusammengefasst. Lade es dir einfach kostenfrei herunter und nimm dir eine kleine Reflexionsauszeit. Hier gibt es das kostenfreie Journal!


Ich wünsche dir eine gute Fokuszeit!


Herzlichst

Gesche Henties

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